Sonntag, 25. September 2011

Zwischenbericht!!

Es ist doch wirklich unglaublich wie die Zeit vergeht...Jetzt bin ich schon fast 2 Monate hier und es ist wirklich Zeit mal einen Zwischenbericht zu geben.
Aber vorab möchte ich Euch/Ihnen noch einmal ganz herzlich "DANKE!!" sagen für Ihr/Euer Interesse und die Unterstützung die ich bereits von Euch/Ihnen erfahren habe! TODA(danke auf Hebräisch)SHUKRAN! (danke auf Arabisch)
Nun will ich aber niemanden hier noch länger auf die Folter spannen und erzählen, was ich so in der letzten Zeit so Interessantes erlebt habe.
Wie ich es mir gewünscht habe, bin ich jetzt die Verantwortliche für unsere Tiere. Bereits an einem meiner ersten Tage gab es schon Nachwuchs bei den Kaninchen. Auf diesem Bild sind sie gerade frisch auf der Welt und leider noch nicht so ansehnlich. Aber bereits nach wenigen Tagen kriegen sie ihr Fell und sehen wirklich sehr putzig aus.


Natürlich sind gerade die kleinen Babys bei unseren kleinen Gästen und Behinderten besonders beliebt. Deshalb muss ich dafür sorgen, dass sie keine Scheu vor Menschen haben. Jeden Morgen darf ich also erst einmal kleine Kaninchen knuddeln. Verständlicherweise einer meiner Lieblingsaufgaben! :)
Außerdem muss ich jeden Morgen meine „Area“ kontrollieren. Jede/r Volontär/in hat einen Bereich auf der Begegnungsstätte den er jeden Tag abgeht, um nachzuschauen ob  Müll rumliegt, Mülltonnen geleert werden müssen, Pflanzen beschnitten werden müssen oder etwas repariert werden muss.
Sobald das erledigt ist, wenden wir uns dann noch den restlichen „Hausmeisteraufgaben“ zu, wie zum Beispiel die Gästehäuser vorbereiten, Bettwäsche waschen, Gartenpflege usw..
Wenn Gruppen eintreffen, ist eine/r von uns Kontaktvolontär/in und ist für die Gruppe zuständig. Das heißt er oder sie führt sie zur Unterkunft und ist da, falls irgendetwas benötigt wird.
Regelmäßig werden wir auch von unseren Gruppen zum Essen eingeladen und kommen so viel mit ihnen ins Gespräch.
Auf diese Weise schaffen wir die Rahmenbedingungen, um unseren Gästen einen schönen und erholsamen Aufenthalt zu ermöglichen.
Es ist immer unglaublich schön wenn man sieht, wie gut es den Gruppen hier gefällt und zu wissen, dass man selbst maßgebliche dazu beigetragen hat.
Auch die Sonntagsgottesdienste sind hier etwas ganz besonderes. Die werden in Dalmanutha gefeiert, sozusagen eine Freiluftkirche mit Blick auf dem See.


Das ist schon wirklich etwas Besonderes, wenn man sich bewusst macht, dass Jesus wirklich hier in dieser Gegend war und gewirkt hat.
Die Messe an sich wird hier zum Großteil auf Deutsch gehalten, da die Mönche selbst Deutsche sind und auch die meisten Pilgergruppen aus Deutschland kommen. Gegebenenfalls wird auch noch Englisch gesprochen, wenn anderssprachige Gruppen anwesend sind. Vor ein paar Wochen hatten wir zum Beispiel eine Gruppe arabischer Christen hier. Das war bisher der außergewöhnlichste Gottesdienst bisher. Die waren viel lebhafter im Gottesdienst als ich es normalerweise so kenne. Sie haben z.B. während der Predigt unserem Pater fragen dazu gestellt und wenn ihnen etwas besonders gut gefallen hat, dann haben sie ihm das auch gesagt. So etwas könnte man sich vermutlich in Deutschland in einem normalen Sonntagsgottesdienst nicht so vorstellen. Ich fand´s auf jeden Fall sehr amüsant und ich glaube der Pater auch J
Gerade habe ich die bisher interessanteste und beeindruckendste Gruppe kennengelernt. Es ist eine palästinensische Gruppe aus der Westbank. Sie besteht aus ca. 20 Kindern im Alter von 10 bis 18. Die meisten von ihnen sind behindert und kommen meist aus sehr armen Verhältnissen. Oft wurden und werden sie wie Tiere behandelt. So werden sie z.B. nur im Keller gehalten und dürfen das Haus nicht verlassen, weil ein behindertes Kind eine Schande für die Familie ist. Meistens geschieht diese Form von Misshandlung jedoch nicht aus Boshaftigkeit. Sie wissen oftmals einfach nicht, wie sie mit ihren behinderten Kindern umgehen sollen, können sich oft nicht vorstellen, dass sie durchaus einen einigermaßen wachen Verstand haben können. Weil die Kinder sich oft eher wie Tiere benehmen, als wie gesunde Menschen, werden sie auch als solche behandelt. Und deswegen wie ein Hund in den Keller gesperrt.
Als wir uns mit der Leiterin der Gruppe unterhalten haben, hat sie uns erzählt, dass sie die  Gruppe alleine leitet. Da waren wir natürlich alle erst einmal sehr überrascht. Denn ich hatte bis dato gar nicht gemerkt, dass es nur eine Aufsichtsperson gab. Die Gruppe war kein bisschen chaotisch, sie gaben gegenseitig aufeinander Acht und trafen sich von sich aus jeden Morgen gemeinsam um Morgengymnastik und Gruppenspiele zu machen.
Ich würde sogar behaupten, dass sie bis jetzt die ordentlichste, netteste und rücksichtsvollste Gruppe waren, die wir bisher hatten.
Natürlich wollten wir alle wissen, wie Maschida die Leiterin das alles schafft. Ihre Methode ist folgende: Sie bildet einige gesunde Kinder aus dem Umfeld der behinderten Kinder aus, sodass sie wissen wie sie mit den Behinderten umgehen müssen und auf was sie achten müssen. Dann dürfen sie als „Volunteers“ hierher nach Tabgha mitkommen.
Es ist wirklich erstaunlich wie gut dieses System funktioniert, wo doch die “Volunteers“ auch meist nur 10-14 sind. Manchmal kann es natürlich auch passieren, dass eine/r der Volunteers sich mal daneben benimmt. Der/die muss dann schlimmstenfalls im nächsten Jahr aussetzen und darf nicht mit.
Was Maschida da auf die Beine gestellt hat ist wirklich etwas ganz Besonderes. Nicht nur, dass sie es allein, nur mithilfe von ihren kleinen Volunteers schafft, alle Kinder richtig zu versorgen und ihnen einige tolle Tage zu ermöglichen. Es ist auch unheimlich schwierig, die Eltern von der Sache zu überzeugen.  Allein schon über die Tatsache zu reden, dass sie ein behindertes Kind haben, fällt ihnen unheimlich schwer. Viele verstehen gar nicht, warum Maschida sich so für die behinderten Kinder einsetzt. Sie verstehen nicht, dass auch diese Kinder etwas zu geben haben und zu etwas nütze sind.
So werden z.B. viele der Volunteers durch das Arbeiten und Spielen mit den Behinderten viel umsichtiger und selbstbewusster werden. Besonders ihre Mütter freuen sich, wenn sie zurückkommen und auf einmal freiwillig den Tisch nach dem Essen abräumen J.
Mit kaum einer Gruppe hat ich so viel Spaß wie mit dieser. Auch wenn wir bisher nur sehr wenige Brocken arabisch können und die meisten Kinder kaum oder kein Englisch hat man sich doch verstanden.  Die meisten von ihnen haben sehr schlimme Schicksale, doch während der Tage hier, war das einfach mal vergessen und sie konnten wie ganz normale Kinder spielen und lachen.
Es war wirklich sehr schön das zu sehen und ich hatte mal wieder das Gefühl mir mit Tabgha den besten Ort ausgesucht zu haben J.
So und nun noch ein bisschen was zum anschauen:
Klosterkirche

Atrium der Kirche

Klosterladen



Klosterbaustelle


Hier wird das neue Kloster gebaut, da das alte wortwörtlich ohne Fundament auf Sand gebaut ist und immer weiter absinkt.

Die Unterkünfte für die Gäste

Beith Noah



Bungalow und Pax



Zelte


Store: Unser kleiner "Supermarkt" für die Gäste


Tierhaus: Mein Reich




 Der Pool: Unsere Hauptattraktion




Der Pool ist eigentlich ein eingefasster Bachlauf der aus 2 der insgesamt 7 Quellen des See Genezareth gespeist wird. Das wir diese Quellen, die auch als Trinkwasserquellen dienen, so als Pool benutzen dürfen ist ein ganz großes Privileg und einmalig in ganz Israel. Zu verdanken haben wir das dem Beamten im Wasseramt. Dieser hat nämlich selbst einen behinderten Sohn und unterstützt deshalb unsere Arbeit hier auf der Begegnungsstätte. Und zwar indem er uns diesen tollen und behindertengerechten Pool genehmigt hat.

Bald gibt´s wieder was zu lesen und zu sehen!

Viele liebe Grüße,

Babette

P.S.: Achtung nicht erschrecken! :)




Keine Sorge dieses Riesenbiest von Schlange lebt nicht mehr. Unsere todesmutigen Jungs haben sie erschlagen, sodass sie keinen Toilettenbesucher beißen kann (wäre zum Glück nicht tödlich). Allerdings haben sie sich nicht getraut sie danach anzufassen! Ich aber schon! ;)

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